Besuch in Mlamli

Beitrag von Alexis Lickfett

Wir, Alexis und Annsophie, sind seit 3 Monaten hier in Aliwal North. Wir haben beide im Juni letzten Jahres erfolgreich unser Abitur bestanden und sind im Oktober nach Südafrika geflogen, um etwas Soziales zu tun, bevor wir mit unserem Studium beginnen.

Uns gefällt es hier ausgesprochen gut; die Lebensweise der Menschen finden wir sehr interessant und vor allem ihre Mentalität beeindruckt uns sehr. Obwohl sie nicht viel haben, sieht man sie meistens nur lachen und grinsen. In Aliwal North unterstützen wir das Caritas-Office bei diversen Dingen, doch vor allem sind wir in den Projekten tätig, die von Kinder für Kinder e.V. unterstützt werden.

 Eines dieser Projekte ist in Mlamli, einem kleinen Dorf in der Nähe von Sterkspruit, etwa 1,5 Stunden von Aliwal North entfernt. Nach Vorschlag von Bischof Joe sind wir für eine Woche dort geblieben und haben bei einer Familie im Dorf gelebt. Tagsüber waren wir in der Schule „Umlamli S.C.S.“ tätig, haben dort Englisch unterrichtet und mit den Kindern Fußball gespielt. Die Schule ist eine Primary School. Das heißt, dass die Kinder in acht Klassen unterrichtet werden: Klasse 0 bis 7.

Für uns war es etwas schockierend, dass es trotz der vielen Klassen nur fünf Lehrer gab, die dort unterrichtet haben. Dementsprechend waren drei Klassen immer unbeaufsichtigt, manchmal sogar mehr, wenn ein Lehrer nicht zur Arbeit gekommen ist.  Einige Kinder lernen sehr gerne, andere haben große Schwierigkeiten, die teilweise auch mit Lernschwächen begründet werden. Leider hat die Schule aber keine Möglichkeiten, diesen Kindern zu helfen, da die Lehrer für zusätzliche Arbeit nicht bezahlt werden und auch nicht freiwillig mehr arbeiten würden. Die Kinder haben sich sehr gefreut, wenn wir zum Unterrichten in ihre Klassen gekommen sind. Auch wenn es für uns nicht einfach war, ihnen zu helfen, da ihre Englischkenntnisse nicht sehr gut waren, hat es uns auch Spaß gemacht.

Es gab kein Badezimmer, also keine Dusche und keine Toilette, aber auch kein Waschbecken oder Spiegel.

Das Leben im Dorf war zudem sehr gewöhnungsbedürftig für uns. Es gab kein Badezimmer, also keine Dusche und keine Toilette, aber auch kein Waschbecken oder Spiegel. Gebadet wurde sich in Wannen, die mit Regenwasser und etwas gekochtem Wasser gefüllt wurden. Es ist eine Kunst, sich darin zu waschen, ohne dass das Wasser auf den Boden läuft. Toiletten gab es draußen in Form von Plumpsklos. Wenn man in der Nacht auf die Toilette musste, erledigte man sein Geschäft in einen Eimer. Wie wir nachher erfuhren, war das aber fast ein Luxus. In der Umgebung gibt es nach wie vor Dörfer, die nicht mal eine Toilette haben und auch ohne Strom und mit sehr wenig Wasser auskommen müssen.

Die Kommunikation mit den Gastgebern war auch nicht so einfach, da vor allem die ältere Generation nicht so gut Englisch sprechen kann. Zudem wussten wir bis zum Schluss nicht, wer alles in dem Haus gewohnt hat, da bestimmt 20 verschiedene Menschen tagsüber ein- und ausgehen, meistens irgendwelche Familienmitglieder.

Es gab auch einen tragischen Vorfall während unseres Aufenthalts.

Das Haus eines Schülers ist abgebrannt, während er mit seinem Bruder dort gekocht hat.

In einem solchen Dorf kann das häufig passieren, da die Kinder oftmals alleine leben, weil ihre Eltern in den Großstädten arbeiten und sich sonst keiner um sie kümmern kann. Zum Glück konnten wir durch Spenden schnell neue Schulkleidung für ihn organisieren, um ihm zumindest ein bisschen zu helfen.

Grundsätzlich hatten wir eine sehr schöne Zeit in Mlamli. Die Menschen waren sehr herzlich und haben sich gefreut, dass wir gekommenen sind, vor allem die Kinder. Durch die sehr anderen Verhältnisse war der Aufenthalt eine wirklich tolle Erfahrung, die wir wahrscheinlich nie wieder so erleben werden.

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Warme Decken für den Winter

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Von Herzen: Danke!